Verleihung des Deutschlandpreises 2022 anlässlich der FBTM-Tagung in Hannover
Zum Abschluss der FBTM-Tagung in Hannover erfolgte die Verleihung der Deutschlandpreise für herausragende Abschlussarbeiten in den Kategorien Bachelor und Master. Beide Preise sind mit jeweils 2000 € dotiert. Der Preis für die beste Bachelorarbeit ging an Frau Johanna Hable von der
Technischen Hochschule Deggendorf. Sie befasste sich mit dem Thema „Herstellung eines Strukturbauteils in Additiver Fertigung (FDM)“ und stellte die Additive Fertigung von Kunststoffbauteilen als Schlüsseltechnologie für effizienten Leichtbau bei Fahrzeugen in den Fokus. Hierdurch lassen sich nicht nur primär positive Effekte hinsichtlich des Energieverbrauchs und der Fahrdynamik erzielen, sondern auch indirekte Sekundäreffekte. Konventionelle Fertigungsverfahren stoßen bei der Verfolgung eines solchen konsequenten Leichtbaus im Designprozess an ihre physischen Grenzen. Der Einsatz additiver Fertigungsverfahren eröffnet hingegen nahezu uneingeschränkte gestalterische Möglichkeiten für den Entwickler. Durch die Herstellung eines ersten funktionsfähigen Prototypen ihrer neuen Bauteilstruktur demonstrierte Frau Hable eine realisierbare Gewichtseinsparung von bis zu 15% bei gleichbleibender Steifigkeit und höherer Funktionalität des Bauteils.
Den Preis für die beste Masterarbeit erhielt Herr Alessandro Papa von der Hochschule Karlsruhe für seine Arbeit zum Thema „Modellbasierte Entwicklung eines Two Wheeled Inverted Pendulum Robots sowie Entwurf und Embedded Implementierung eines Reglers“. Hierzu entwickelte er einen bestehenden Segwayroboter, der mit Hilfe der beiden aktuierten Reifen fährt und balanciert, weiter. Im ersten Teil der Arbeit wurde mittels Simulationsstudien auf Basis des nichtlinearen Modells ein
Roboterkonzept entwickelt, welches Anforderungen an Geometrie, Massen sowie Trägheiten vorgibt. Anschließend erfolgten die Konstruktion des Roboters sowie die Entwicklung und Implementierung der Software. Das Ergebnis der Arbeit ist ein voll funktionsfähiger, neuartiger Balancierroboter, der preiswert sowie leicht nachzubauen ist. Er wird erfolgreich in der Methodenforschung im Bereich des künstlichen Bewegungslernens eingesetzt. Eine Veröffentlichung ist in Arbeit.
Die Themen der prämierten Arbeiten machen deutlich, dass Additive Fertigung (vulgo 3D-Druck), Simulationsmethoden und die Verknüpfung von Mechanik, Elektronik und Software längst fachlicher Standard sind und dass das „Dampfmaschinen- oder Schmieröl-Image“ des Maschinenbaus nichts mehr mit der heutigen Berufs-Wirklichkeit zu tun hat.
(Fotocredit: Alexander Friedrich)